Die Zauneidechse ist ein Bewohner sandiger oder steiniger, trockener Böden, wie sie insbesondere auf niedersächsischen Geestböden zu finden sind. Sie bevorzugt den Wechsel von unterschiedlich dichter, stellenweise auch fehlender Vegetation, Kleinstrukturen wie Baumstubben, liegendes Holz oder Steine sowie eine bestimmte Geländeneigung. Diese Strukturen sollten sich auf kleinen Flächen wiederholen.
Niedersachsen besitzt innerhalb der atlantischen Regionen aufgrund seiner Heiden, vielen Nadelwald- und Sandgebieten den höchsten Anteil der Vorkommen und damit die Hauptverantwortung für die Sicherung des Erhaltungszustands. In Waldgebieten mit Vorkommen auch außerhalb von Schutzgebieten ist besonders auf die Gestaltung der Waldaußen- und -innenränder zu achten.
Im Landkreis Oldenburg sind noch einzelne, aber für den Erhalt der Art bedeutende Vorkommen der Zauneidechse bekannt. Der Landkreis gehört daher innerhalb Niedersachsens zu den Gebieten mit Priorität für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen für die Zauneidechse.
Ein Vorkommen der Zauneidechse davon ist seit vielen Jahren am Waldrand entlang eines Sandweges auf der Großen Höhe bekannt. Dieses Biotop wird seit mehreren Jahren von Mitgliedern der NABU-Ortsgruppe Ganderkesee gepflegt.
Gefährdung:
Der Waldrand ragte bis an den Wegesrand heran, so dass sich der Lebensraum der Zauneidechse auf die Berme des Weges beschränkte. Dieser schmale Bereich diente den Zauneidechsen als Sommer- und
Winterbiotop sowie zusätzlich zur Eiablage. Der Bereich wurde zusätzlich wegen der geringen Breite des eigentlichen Weges zeitweise von landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder auch Quads überfahren.
Dabei wurden die Eiablagestellen und auch einzelne Zauneidechsen überfahren, so dass eine starke Gefährdung des Bestandes vorherrschte.
Fördermaßnahme:
Im Winter 2018/19 wurde mit einer Förderung aus dem LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ der Waldrand auf einen Bereich von ca. 10 m parallel zum Weg zurückgeschnitten. Das geschnittene
Holz wurde auf der Fläche selbst gelagert und bildet so kleiner Strukturen in der Fläche.
Gleichzeitig wurden sieben Sandwälle mit lehmigen Sand aufgeschüttet, um den Eidechsen geschützte Bereiche für die Eiablage und auch für Höhlen zur Überwinterung zu bieten. Die Berme des Weges wurde teilweise mit Baumstämmen gegen ein Überfahren gesichert.
Ziel der Gesamtmaßnahme ist, den Zauneidechsen einen gesicherten Sommer- und Winterlebensraum, Eiablagemöglichkeiten und ein Habitat für Jungeidechsen zu bieten.
Monitoring/Pflegemaßnahmen:
Ein 2021 durchgeführtes Monitoring hat gezeigt, dass sich der Bestand sehr gut entwickelt hat. Die Zauneidechse ist eine besonders geschützte Tierart. Daher erfolgen alle Arbeiten im und am
Biotop in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Oldenburg.
Wichtig für den Erhalt des Lebensraumes sind die geschaffenen kleinflächigen Strukturen. So benötigen die wechselwarme Eidechsen Sonnenplätze um sich aufzuwärmen und Schattenplätze um sich vor Überhitzung zu schützen.
Heute wird der Lebensraum durch fortschreitenden Aufwuchs von Birke, Kiefer, Fichte, Traubenkirsche und Faulbaum gefährdet. Ohne diese Bäume und Büsche regelmäßig zu entnehmen, würde das Biotop innerhalb von wenigen Jahren mit diesen Arten vollständig zugewachsen und beschattet sein und der Lebensraum für die Zauneidechsen verloren gehen. Daher sind laufende Pflegemaßnahmen notwendig.
Naturschutzpreis:
Für ihre besonderen Leistungen im Umwelt und Naturschutz, insbesondere für das Zauneidechsen-Projekt hat die Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg 2023 der NABU-Ortsgruppe Ganderkesee
einen Naturschutzpreis verliehen.
Anfallende Aufgaben und Pflegearbeiten:
è Beobachtung und Zählung von Alttieren,
Jungtieren oder auch Schlüpflingen
(März – Anfang Oktober möglich - auch als einzelner Interessierter möglich)
è Dokumentation der Beobachtungen
è Organisation, Planung und Dokumentation notwendiger Arbeitseinsätze mit Mitgliedern der Ortsgruppe und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und Grundstückseigentümern (ganzjährig möglich)
è Freihalten von zu starkem Aufwuchs von
Bäumen und Sträuchern als gemeinschaftlicher Arbeitseinsatz der Mitglieder
(Aufwand: i.d.R. ½ - 1 Tag, 1x jährlich, i.d.R. im April nach Terminabstimmung)
Für dieses Projekt sind Mithelfende immer willkommen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Bei den Mitgliedertreffen (jeden 1. Donnerstag im Monat) werden Beobachtungen und Erfahrungen mit dem Projekt ausgetauscht und die Arbeitseinsätze geplant und organisiert.
Quellen:
Vollzugshinweise zum Schutz von Amphibien- und Reptilienarten in Niedersachsen - Zauneidechsen, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,
Küsten- und Naturschutz – NLWKN